Gentechnik – Wie weit können wir ge(h)n?

Am 16. Juni 2023 war es wieder so weit. Die JuniorScience-Café-AG der Winfriedschule hatte zur öffentlichen Podiumsdiskussion, dieses Mal zum Thema Gentechnik, eingeladen. Als Expert*innen auf dem Podium begrüßte Magnus Schädel den Chef der Kinderklinik Fulda, Prof. Dr. Reinald Repp, den Mikrobiologen Prof. Dr. Lennart Randau von der Philipps-Universität Marburg, die Humangenetikerin Dr. Isabelle Bartram von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und den Biologen Dr. Yves Mattheß vom CRISPR/Cas Screening Center in Frankfurt. Professionell und kurzweilig führten Julia Kimmel und Konrad Kaffanke das Publikum und die Wissenschaftler*innen in das Thema ein. Ausgehend von der genveränderten Banane spannten sie den Bogen über den schädlingsfreien BT-Mais hin zum menschlichen Erbgut. Als zentralen Aspekt wiesen sie auf die Frage nach der ethischen und moralischen Vertretbarkeit der biologischen, insbesondere humanen Genforschung hin: Welche Chancen bietet die Genforschung, welche Risiken verbergen sich in ihr für uns Menschen?

Die Schüler*innen der AG hatten dazu Fuldaer Bürgerinnen befragt, die Ilyas Ünsel mithilfe eines Kurzvideos zu Wort kommen ließ. Diese geäußerten Meinungen griffen die beiden Moderatorinnen Livia und Maya Rupp sowie der Moderator Mohamed Jahja auf und luden nun die Expertinnen zur Diskussion ein. An ihren Schlussworten ließen die Wissenschaftler*innen erkennen, dass sie die Genforschung für einige Bereiche befürworten könnten, in anderen Bereichen jedoch eher ablehnen würden. So stelle die Genforschung eine große Hoffnung im Hinblick auf derzeit unheilbare Krankheiten dar, so Prof. Dr. Repp. Grundsätzlich dürfe die Genforschung und Gentherapie nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie gut erforscht sei und sich nicht an Profitorientierung festmachen ließe, so Frau Dr. Bartram. Herr Prof. Randau ergänzte, dass beim Erfolg der Gentechnik die ärmeren Länder nicht aus dem Blick verloren werden dürften. Abschließend gab Herr Dr. Mattheß zu bedenken, dass die Forschung an Genen alle Menschen angehe und daher von der Gesellschaft mitgetragen werden solle.

Diese Meinungen wurden vom Publikum weitgehend unterstützt, wie sich durch eine kurze Diskussionsrunde mit anschließender Online-Umfrage feststellen ließ.

Die Winfriedschule hat es sich als MINT-EC-Schule zur Aufgabe gemacht, den MINT-Bereich besonders zu fördern. Das Format des Juniorsciencecafé gehört dazu. Schon seit 2016 existiert es an der Winfriedschule. Bei dieser AG steht der Projektgedanke explizit im Vordergrund. Alle Teilnehmenden wählen sich in ein Team ein und arbeiten dort zusammen mit den anderen Teammitgliedern weitgehend selbständig mit dem Ziel der jährlichen Podiumsdiskussion mit geladenen Wissenschaftler*innen am Ende ihrer Projektarbeit.

Ein besonderes Geschenk an die Jugendlichen für die von ihnen erbrachte Projektarbeit war die Dankbarkeit des applaudierenden Publikums und die lobenden Worte von Herrn Dr. Matthes: „Tolle Aktion, habt ihr super gemacht! Auch für uns Expert*innen ist das eine prima Chance, auch mit Nichtlabormenschen über so spannende Themen ins Gespräch zu kommen. Danke!“

(Martin Lindenthal)