Brieffreundschaften mit Mediana und Haus Emmaus

Gewachsene Brieffreundschaft zwischen Generationen (I)
Schüler:innen der Winfriedschule und Bewohner:innen des Pflegestifts im steten Briefaustausch

FULDA. – Brieffreundschaften – in Zeiten von Messengerdiensten mag das Wort schon fast ein bisschen angestaubt klingen. Der Kontakt zwischen Schüler:innen der Klasse 5e der Winfriedschule und Bewohnerinnen des Mediana Pflegestift ist der beste Gegenbeweis. Das erste persönliche Zusammentreffen im Mediana Pflegestift war nämlich recht locker und plötzlich ging es um viel mehr als ums Briefeschreiben.
Welche Hobbys haben Sie? Können Sie Englisch? Wo haben Sie vorher gewohnt? Gibt es hier Haustiere? Bei den Fragen im großen Rund gab es keine Tabus. Christin Kömpel und ihre Mitbewohnerinnen Karin Ziegert und Elvira Götz waren besonders gespannt auf dieses Treffen: „Endlich einmal die Schreiberinnen der Zeilen persönlich kennenzulernen, ist schon aufregend“, finden sie.
Im vergangenen Oktober entstand die Idee im Fach „Lesen, Schreiben, Präsentieren“, Briefkontakt zu Menschen im Mediana Haus in der Rangstraße aufzunehmen. Der Austausch von Schriftstücken wurde über den Lehrer Johannes Michel und Daniela Schiffer, Leiterin der sozialen Betreuung im Pflegestift, arrangiert. Eine feste Verbindung kristallisierte sich zwischen Hannah und Ida mit Karin Ziegert, Emilia und Zümra mit Elvira Götz sowie zwischen Marlena und Celine und Christin Kömpel heraus. „Wir schildern einfach, was wir in der Schule gemacht haben oder wie der erste Besuch der Saison in der Eisdiele war“, erzählt Hannah. Geschrieben wird auf Briefpapier oder einfach auf dem karierten Schulblock. Die Senior:innen stört letzteres wenig: „Das hat doch einen besonderen Charme“.
Nach der Kennlernrunde führte Daniela Schiffer die Gruppe durch das Pflegestift. Dabei konnten die Schüler:innen auch einen Blick in die Hausgemeinschaften und Einzelapartments werfen. „Dabei ging es dann um ganz andere Themen – um den Alltag bei uns und darum was passiert, wenn ein Mensch alt wird“, erzählt Daniela Schiffer, Leiterin der Sozialen Betreuung, und Lehrer Johannes Michel ergänzt: „Ich denke auch, dass so alle Lernenden wertvolle und persönliche Eindrücke gesammelt haben und ein neues Verständnis für das Leben als älterer Mensch entwickeln können.“

gitte diener
redakteurin | pr-spezialistin | layouterin (Mediana)

Die Schüler:innen der Klasse 5e der Winfriedschule besuchten mit ihren Lehrern Johannes Michel und Michael Bieling die Bewohner:innen Elvira Götz, Kristin Kömpel und Karin Ziegert. Mit ihnen pflegen die Schüler:innen Hannah, Ida, Emilia, Zümra, Marlena und Celine eine beständige Brieffreundschaft. Daniela Schiffer, Leiterin der Sozialen Betreuung, führte die Gruppe nach einem persönlichen Austausch durchs Haus und zeigte ihnen, wie die Senior:innen in Hausgemeinschaften zusammen leben. Fotos: Mediana

„Das hat doch einen besonderen Charme“

Bewohnerin des Mediana-Wohnstifts zu Schüler-Briefen auf kariertem Collegeblock-Papier

Gewachsene Brieffreundschaft zwischen Generationen (II)
Briefpatenschaften mit Bewohner:innen des benachbarten Evangelischen Alten- und Pflegeheims Haus Emmaus

FULDA. – Dafür, dass Brieffreundschaften selbst im digitalen Zeitalter noch ihren ganz eigenen Charme entfalten können, hat die Klasse 5e der Winfriedschule Fulda im vergangenen Schuljahr den Beweis erbracht: Über die Korrespondenzen zu den Bewohner:innen des Mediana-Pflegestifts wurde bereits an anderer Stelle berichtet. Doch auch mit den Senior:innen des nahe gelegenen Alten- und Pflegeheims Haus Emmaus wurden während des gesamten Schuljahres rege Briefwechsel geführt und immer freundschaftlichere Kontakte geknüpft.
Die entsprechende Idee war vergangenen Oktober im Deutsch-Unterricht und im Fach „Lesen, Schreiben, Präsentieren“ entstanden; es galt, sich mit dem formalen Aufbau von Briefen vertraut zu machen. Doch warum theoretisch, wenn’s auch praktisch geht? So verfassten die Lernenden echte Briefe und ihr Lehrer Herr Michel (LiV) spielte den radelnden Briefträger. Seine Post wurde stets freudig in Empfang genommen und von der Sozialbetreuerin, einer Frau E. Michel, an die Adressat:innen im Haus Emmaus verteilt.
Kurz vor den Sommerferien war es dann so weit: Das erste persönliche Treffen stand bevor. Sichtlich gespannt darauf, nach all den Monaten des schriftlichen Austauschs ihrem Gegenüber endlich von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, begleiteten sieben Schülerinnen und Schüler ihren Lehrer Herrn Michel den Frauenberg hinauf. Im Alten- und Pflegeheim angekommen, wurde der kleine Trupp herzlich von der agilen Frau Kunkel (Briefpartnerin von Ben, Eike, Erik, Henry und Lorenz) in Empfang genommen. Diese ließ es sich nicht nehmen, die jungen Besucher:innen mit der gesamten Einrichtung des Hauses Emmaus bekanntzumachen – diverse Ständchen der Bewohnerinnen („Eine Seefahrt, die ist lustig…!“) mit inbegriffen.
Frau Kunkel machte die Schülerinnen Jella und Lina auch mit ihrem Briefpaten bekannt. Herr Benkenstein, seines Zeichens ehemaliger Lehrer, teilte mit der Gruppe einige sehr unterhaltsame Anekdoten aus seinem reichhaltigen Leben und stellte augenzwinkernd das geographische Wissen (Flüsse Deutschlands) der Lernenden auf die Probe.
Wie schon die Kennlernrunde im Mediana-Pflegestift erwies sich auch der Besuch im Haus Emmaus als voller Erfolg: Beeindruckt vom offenen und freundlichen Miteinander und um viele Erfahrungen und Süßigkeiten reicher kehrten die sieben Schülerinnen und Schüler im Anschluss zur Winfriedschule zurück – mit dem festen Vorsatz, auch im neuen Schuljahr ihren Kontakt der Generationen nicht abreißen zu lassen.

Johannes Michel

Sieben Schülerinnen und Schüler der Klasse 5e besuchten mit ihrem Deutschlehrer Johannes Michel ihre Briefpartner:innen im Evangelischen Alten- und Pflegeheim Haus Emmaus. Von Frau Kunkel wurden Henry, Lorenz, Ben, Eike, Jella, Erik und Lina mit der Einrichtung und ihren Bewohner:innen vertraut gemacht. Foto: J. Michel