Fragen und Diskussionen beim Speed-Dating mit Bundestagskandidaten

Am 04. Februar stellten sich die Bundestagskandidaten des Fuldaer Wahlkreises im Rahmen eines Speed-Datings den Fragen von rund 120 Schülerinnen und Schülern der Q2 der Winfriedschule. In die Aula gekommen waren für die aktuell im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien Michael Brand (CDU), Jochen Hammerschick (SPD) in Vertretung für Christine Fischer, Philipp Kratzer (FDP), Pierre Lamely (AfD), Steven Lorenz (Die Linke) und Boris Mijatović (Grüne) in Vertretung für Marie-Louise Puls. Lukas Kaufmann, Fachsprecher der Fachschaft Politik und Wirtschaft, hatte sie eingeladen und die Veranstaltung mit der Fachschaft vorbereitet.

Kleinere Gruppen von Schülerinnen und Schülern und jeweils ein Parteienvertreter hatten etwa 10 Minuten Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen, Fragen zu klären und zu diskutieren. Dann wanderte der Gast eine Station weiter und man konnte einen neuen Gesprächspartner kennenlernen. So gab es einen regen Austausch zu allen möglichen politischen Themen, die eben auch junge Menschen vor dieser Bundestagswahl umtreiben, zum Beispiel zum Klimawandel, zur Wirtschafts- und Finanzpolitik, zu Fachkräftemangel und Migration, zur Ukraine oder zu mehr oder weniger glücklichen Entscheidungen bei der Auswahl von Spitzenkandidaten. Die Schülerinnen und Schüler stellten kritische Rückfragen und manchmal war einigen unter ihnen anzusehen, dass Entgegnungen der Gäste sie nicht wirklich überzeugen konnten – etwa wenn Kandidaten zugespitzte Positionen im Bereich der Migrations- oder der Steuerpolitik äußerten. Hier zeigte sich, wie Politik in einer Demokratie gut funktioniert: Alle haben ihre Standpunkte, Kontroversen muss man aushalten, wichtig ist ein zivilisierter Debattenraum. So ließ sich ein genauerer Eindruck von Programmen und Kandidaten der vertretenen Parteien gewinnen, was Kernanliegen der Veranstaltung war, wie auch Schulleiter André Müller in seiner Begrüßung betonte. Demokratie erfordere, sich für ihren Erhalt einzusetzen und wählen zu gehen, und das möglichst informiert.

Das Feedback von Schülerinnen und Schülern war ganz überwiegend positiv. Hervorgehoben wurde häufig, dass die kleineren Gruppen Gespräche und Diskussionen fördern würden, man leichter in den gemeinsamen Austausch komme. Auch die kommunikative Art von Gästen, die einen Draht zu Schülergruppen gefunden haben, wurde gelobt. Bedauert wurde mehrfach, dass 10 Minuten Zeit dann doch zu kurz seien und man gerne mehr Zeit gehabt hätte. Ein nachvollziehbarer Wunsch, der im Rahmen des Formats leider nur schwer zu organisieren lässt und zugleich zeigt, dass es keinen Grund für Klagen über zu wenig politikinteressierte junge Menschen gibt.

Diesmal sollte schließlich noch Zeit bleiben, damit die Schülerinnen und Schüler nach den Gesprächsrunden eine Art Probewahl durchführen konnten. Das Ergebnis zeigte manche Unterschiede zu aktuellen bundesweiten Wahlumfragen, aber auch zu Ergebnissen vergangener Bundestagswahlen in Fulda: Michael Brand (CDU) erhielt 38 Stimmen, Jochen Hammerschick (SPD) 2 Stimmen, Philipp Kratzer (FDP) 19 Stimmen, Pierre Lamely (AfD) 7 Stimmen, Steven Lorenz (Die Linke) 10 Stimmen und Boris Mijatović (Grüne) 31 Stimmen, 9 blieben unentschieden und 2 enthielten sich. Man darf gespannt sein, inwieweit das Wahlverhalten junger Menschen am 23. Februar 2025 diesem Ergebnis entsprechen wird.

(Robert Brand)