Hybrides Planspiel im PoWi-Unterricht in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung
Die Schülerinnen und Schüler der 9F3 schlüpften im PoWi-Unterricht in die Rolle von Bundestagsabgeordneten und verhandelten über einen Gesetzesvorschlag zur Änderung des Grundgesetzes. In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung konnten sie so Entscheidungsfindungsprozesse von Bundestagsabgeordneten aus der eigenen Perspektive erfahren. Unterstützung bekamen sie dabei vor Ort von ihrem PoWi-Fachlehrer Herr Kaufmann sowie digital von Margot Dufaux und Ruth Porstmann, Mitarbeiterinnen des Berliner Planspielanbieters Polyspektiv. Axel Knoblich, Referatsleiter der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, stellte außerdem die Bedeutung des Parlamentarismus in der Bundesrepublik heraus.
Die Herausforderung des Planspiels war, dass die beiden regierenden fiktiven Fraktionen der PDG (Partei für Demokratie und Gerechtigkeit) und ÖLP (Ökologisch-Liberale Partei) zusammen keine Zwei-Drittel-Mehrheit in der Plenarsitzung erreichen konnten. Gegenstand der Debatte war ein Gesetzesentwurf des Bundesrats, welcher die Amtszeitbegrenzung des Bundeskanzlers sowie gleichzeitig eine Verlängerung der Wahlperiode von vier auf fünf Jahre vorsah. Die erfolgreiche Umsetzung war nur möglich durch gemeinsame Gespräche mit der Konservativen Volkspartei (KVP), welche die Amtszeitbegrenzung ablehnte, oder mit der Partei für Solidarität und Menschlichkeit (PSM), welche wiederum kritisch gegenüber der längeren Wahlperiode eingestellt war.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten in Fraktionen zusammen und tauschten sich dort über die zugewiesene Position sowie eine mögliche Strategie aus. In den beiden Sitzungen des Innen- sowie Rechtsausschusses bemühten sie sich um Kompromissvorschläge und präsentierten ihre Argumente überzeugend. Anschließend erarbeiteten sie in der der Fraktion eine Strategie für die Plenarsitzung, wobei sie auch mit den anderen Fraktionen Gespräche suchten.
Letztlich konnten die beiden regierenden Fraktionen der PDG sowie ÖLP die oppositionelle KVP von dem Gesetzesentwurf überzeugen, indem eine zeitliche begrenzte Gültigkeit des Gesetzesentwurfes im Sinne der KVP berücksichtigt wurde. Im Verlauf des Planspiels kam es zu hitzigen Debatten und auch zu Kompromissen. Am Ende des Planspiels präsentierten die Fraktionen ihre Ergebnisse und der Gesetzesvorschlag wurde erfolgreich, mit den Gegenstimmen der PSM, verabschiedet.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich begeistert von der Erfahrung und betonten, wie wichtig es sei, sich politisch zu engagieren und sich für die eigenen Überzeugungen einzusetzen. Sie lernten dabei nicht nur viel über die Funktionsweise des politischen Systems in Deutschland, sondern auch über die Bedeutung von Kompromissen in der politischen Arbeit. Das Planspiel war Teil eines breiteren pädagogischen Ansatzes an der Winfriedschule, der darauf abzielt, die Schülerinnen und Schüler zu kritischen und politisch mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen. Mit der spielerischen Übernahme von Rollen konnten sie so anhand ihrer eigenen Erfahrungen Politik und auch ihr Gegenüber besser verstehen.
(Lukas Kaufmann)