„Es war kein Wachtraum, ein lebender Toter stand mir gegenüber. Hinter ihm waren im nebligen Dunkel Dutzende anderer Schattenwesen zu erahnen, lebende Skelette. Die Luft roch unerträglich nach Exkrementen und verbranntem Fleisch. Ich bekam Angst, mich anzustecken, und war versucht wegzulaufen. Und ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Ein Kamerad sagte mir, wir seien in Auschwitz. Es war uns klar, dass etwas Schreckliches über diesem Ort lag: Wir fragten uns, wozu all die Baracken, die Schornsteine und die Räume mit den Duschen gedient hatten, die einen seltsamen Geruch verströmten. Ich dachte an ein paar Tausend Tote – nicht an Zyklon B und das Ende der Menschlichkeit.“ (Zitat eines Soldaten der Roten Armee, der das Konzentrationslager Auschwitz am 27.01.1945 befreite)
Dieses Zitat markiert die Befreiung von Menschen aus ihrer Entmenschlichung, dem Holocaust. Über anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder wurden zwischen Mai 1940 und dem 27. Januar 1945 durch die Nationalsozialisten im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Heute jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers zum 79. Mal. An diesem Tag schaffen Erinnern und Gedenken einen Weg für die Zukunft. Dieser ist geprägt durch Solidarität, Gemeinschaft, Toleranz und Menschlichkeit. Vor allem in Zeiten, in denen die Zustimmung für Rechtsextremismus steigt, ist es unverzichtbar, dieser Gräueltaten zu gedenken und an sie zu erinnern.
(N. Mattheß)
Bildquelle: Westdeutscher Rundfunk